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Interessantes aus dem Klubleben

Zum 1.Advent

Meine Damen und Herren, liebe Klubfamilie !

Die trüben Wochen des November gehen über in die Vorweihnachtszeit – Zeit für Besinnlichkeit und für viele hoffentlich auch eine kleine Auszeit von den alltäglichen Dingen, die uns beschäftigen. Auch wenn heute andere Kommunikationsformen als das ausführliche Gespräch im Freundes-oder Familienkreise vorherrschen, so gibt es doch Gelegenheiten, an Dinge zu erinnern, die einmal waren und uns unmittelbar berührt oder betroffen haben. War das kollektive Gedächtnis früher die persönliche Erinnerung, so ist heute die komplexe Medienlandschaft unserer Zeit dazugekommen. Für die Zeitzeugen ist es Erinnerung, für uns „Jüngere“ Geschichte...

Dieses Sachverhalts hat sich der Chronist bedient und in der historischen Weihnachtskiste gekramt.Daher werden Sie auf dieser Homepage zum jeweiligen Adventswochenende kleine Erinnerungen an unterschiedlichste Zeiten finden, die mit Weihnachten zu tun hatten. Es geht um Zeiten und Ereignisse, die einige von uns miterlebt haben, die andere aus Erzählungen der Eltern oder Großeltern kennen oder die uns allen einfach wieder in die Erinnerung gerufen werden. Die Auswahl der Kalenderblätter ist natürlich subjektiv, aber manche Ereignisse sind es sicher wert, noch einmal in Erinnerung gerufen zu werden – vielleicht sprechen Sie ja sogar mit Kindern, Enkelkindern oder Freunden darüber ... 

Sonntag, 01. Dezember 1946 – 1. Advent

Der Winter 1946 / 1947 war einer der kältesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.Der Historiker nennt ihn heute den „Hungerwinter“. Der Krieg war verloren, Deutschland ein besetztes und zerstörtes Land, in dem Millionen in zerbombten Städten und auf dem Land nach einer Bleibe suchten. Etwa 20 Millionen Menschen lebten in Ruinen, Lebensmittel waren knapp und streng rationiert. Die Infrastruktur war zerstört und der Warenverkehr wurde von der Tauschwirtschaft, dem vornehmen Begriff für Schwarzhandel, beherrscht. Es herrschte ein extremer Mangel an Ärzten und Krankenschwestern und Schätzungen zufolge verloren mehr als 100.000 Menschen ihr Leben durch Hunger, Lungenentzündungen, Erfrierungen und Infektionskrankheiten. Während der zugestandene Kalorienverbrauch pro Kopf im Jahre 1936 noch ca. 3000 Kalorien/Kopf betrug, so lag er im Winter 1946 nur noch bei 1550 Kalorien / Kopf, wenn denn Lebensmittel verfügbar waren. In Hamburg lag er zeitweise nur bei lediglich 770 Kalorien, trotz der alliierten Unterstützung durch Importe, Schulspeisungen und Care-Pakete. Geschätzte 80 % der deutschen Bevölkerung waren unterernährt.

In dieser Lage schlugen drei Kältewellen unerbittlich zu, die zweite im Dezember 1946. Die Frostwellen dauerten teilweise mehrere Wochen an und vielerorts brachen die Temperaturen bis unter – 20 Grad ein. Unter diesen Bedingungen versuchte man, Weihnachten zu feiern, so gut es eben ging. In nahezu jeder Familie mit der Erinnerung an gefallene oder vermißte Angehörige, Frauen und Männer in Kriegsgefangenschaft, aber auch mit dem kleinen Glück vom Frieden nach langen Kriegsjahren.

In einer Rezeptbroschüre für das Weihnachtsfest aus besseren Zeiten hieß es: „Weihnachten mit seinem hellen Glanz von Licht und Erwartung und Freudebereiten ist doch das liebste unserer deutschen Feste...“ Die Rezepte für diese Leckereien unterschieden sich dann aber doch gewaltig von dem, was man sich in früheren, besseren Zeiten darunter vorstellte:

 

MAKRONEN

  • 200 Gramm weiße Bohnen gar kochen und durch den Wolf treiben.

Die Masse mit

  • 100 Gramm Mehl
  • 200 Gramm Hefepulvel
  • 6 Eßlöffel Zucker
  • 10 Gramm Fett
  • 1 Päckchen Backpulver

Flüssigkeit und Aroma zu einem festen Teig rühren und mit 2 Teelöffeln Häufchen aufs Blech setzen

 

Der Generation unserer Eltern und Großeltern gebührt dafür noch heute unser größter Respekt,sei es für das „Organisieren“ der Zutaten auf dem Schwarzmarkt oder für die hohe Schule des Backens nach diesen Rezepten. Aus diesem Respekt heraus hat der Chronist auf das Nachbacken dieser Rezeptur verzichtet.(kf)

Wir wünschen Ihnen einen schönen ersten Advent !  

Ihr Homepage- Team

Und wie im vergangenen Jahr, so haben wir auch in diesem Jahr unsere Jungkünstler – Gruppe gebeten, uns in ihre Gedankenwelt zur Vorweihnachtszeit mitzunehmen. Das Titelbild zum 1. Advent macht die Weihnachts – Elchkatze von Enie Marit ( 9 Jahre ).

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